Die friedliche Revolution und der

Die friedliche Revolution und der Mauerfall 1989

Wir gedenken des Mauerfalls jedes Jahr am 9. November, als die Bevölkerung der DDR an den bewaffneten Grenzsoldaten vorbei die Mauer überwanden. Doch der Wendepunkt der friedlichen Revolution fand vorher statt: In der Nacht von Leipzig, am 9. Oktober 1989. Etwa 70 000 friedliche Demonstranten umrundeten den Leipziger Ring mit der Losung „Wir sind das Volk“. Lautstark widersetzten sich die Leipziger dem Alleinvertretungsanspruch der SED. Konnte sich das DDR Regime nach so einem zahlreichen Protest noch halten?

Ein Wunder der Geschichte: Ein totalitärer, allmächtiger Staat wird mit friedlichen Mitteln überwunden. Doch wie kam dieses Wunder zustande? Viele Analysen konzentrieren sich auf den Herbst 1989. Doch die allgemeinen Widerstandsbewegungen beginnen viel früher.

Die friedliche Revolution hat viele Väter und Mütter: der Kurs Gorbatschows, der drohende Staatsbankrott, die Grenzöffnung in Ungarn, die Ausreisewelle. Doch vor allem ist es all jenen zu danken, die schon Jahre zuvor damit begannen, Organisationen und Foren aufzubauen, ohne die sich der Wandel nicht hätte vollziehen können.

Unter der Vielzahl dieser Organisationen befand sich das Neue Forum, gegründet am 9./10. September 1989.  Zu den bekannten Gründern gehörten Katja Havemann, Rolf Henrich und Bärbel Bohley, die bald viele Unterstützer fanden. Sie forderten einen öffentlichen Dialog „über die Aufgaben des Rechtsstaates, der Wirtschaft und der Kultur“. Ein Satz in der Gründungsschrift hat heute wieder, trotz gefallener Mauern und geöffneter Grenzen in Europa seltsame Aktualität: „Wir wollen vor Gewalt geschützt sein und dabei nicht einen Staat von Bütteln und Spitzeln ertragen müssen.“

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