Wachhund an der Mauer - Nachbildung von gudogDie „Mauerhasen“ lebten im Todesstreifen wie im Paradies. Sie hatten keine natürlichen Feinde und wurden von den Grenzsoldaten mit frischem Gras versorgt. Jedenfalls war das eine ganze Weile so. Ganz anders erging es den „Mauerhunden“, die auch im Todesstreifen zu Hause waren. Die Vierbeiner wurden gezüchtet und für ihren Einsatz an der Grenze trainiert. Sie sollten Flüchtlinge abschrecken und angreifen. Dafür büßten sie ein Leben in Freiheit ein.

Vier Pfoten auf dem Todesstreifen

Hundehütte im Todesstreifen mit Laufanlage (c) wikipediaDer Todesstreifen war für die Wachhunde eine sehr stressige Form der Gefangenschaft. Sie konnten sich nicht frei bewegen, sondern waren an Laufanlagen angeleint. Die Laufleinen waren 150 Meter lang. Sie konnten nur nach rechts und links laufen aber nicht nach vorne oder hinten. Sie konnten ihr Territorium nicht erkunden und nicht zu den anderen Hunden springen und mit ihnen spielen. Für die Tiere, die sich im Rudel am wohlsten fühlen, war das schrecklich.

 

Ein Hundeleben in der Isolation

Wachhund an der Grenze (c) Stiftung Aufarbeitung SEDDie Menschen kümmerte sich nicht um die Vierbeiner. Sie wurden nur gefüttert, doch keiner hatte ein gutes Wort für sie. Wenn es im Winter bitterkalt wurde, konnten sie sich nur in ihre normierten Hütten verkriechen. Wenn es im Sommer heiß wurde, gab es keine Abkühlung. Dann war es in den Hütten heiß wie in einem Backofen. Schatten gab es keinen. Denn die Bäume waren alle gefällt, damit die Grenzsoldaten immer einen Überblick über die Mauer hatten. Viele Hunde entwickelten deshalb Verhaltensstörungen.

 

Was geschah nach dem Fall der Mauer?

Der 9. November 1989 war auch ein Schicksalstag für die Wachhunde. Etwa 6 000 Hunde wurden plötzlich nicht mehr gebraucht und waren verwaist. Die jüngeren, reinrassigen Diensthunde fanden neue Besitzer. Doch die ausgemusterten Wachhunde am Stahlseil, die oft Verhaltensstörungen hatten, waren weniger beliebt. Einige wurden als Hofhunde weitervermittelt und wieder an die Kette gelegt. Den restlichen Tieren nahm sich glücklicherweise der Deutsche Tierschutzbund an. Der Tierschutzbund versuchte die Vierbeiner nach Westdeutschland zu vermitteln oder sogar weiter weg. So geschah es, dass drei der armen Tiere sogar auf Mallorca landeten, wo sie glücklich lebten bis ans Ende ihrer Tage.

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