Der erste Grenzsoldat, der flüchtete, war der Volksarmist Conrad Schumann. Er war 18 Jahre alt, ein Jugendlicher, der das Leben noch vor sich hatte. Er wollte es nicht hinter Mauern verbringen. Am Nachmittag des 15. August 1961 hatte Conrad Schumann Wachdienst an der Grenze. Die Mauer bestand damals nur aus Stacheldraht und ein paar Grenzpfosten. Conrad Schumann war nervös. Er ging auf und ab, rauchte, sah sich um. Was war mit seinen Kameraden, die wie er bewaffnet waren? Würden sie wirklich auf ihn schießen, wenn er flüchtete? Als er sich unbeobachtet fühlte, sprang er kurz entschlossen über den Stacheldraht und warf seine Maschinenpistole weg. Ein Fotoreporter auf der anderen Seite des Zaunes hatte ihn beobachtet. Er bemerkte, dass der Grenzsoldat nervös war und wartete darauf, was er tun würde. Im Moment der Flucht schoss er das weltberühmte Foto.

 

Danach verschärfte das DDR Regime die Wachmaßnahmen an der Mauer. An der Grenze wurde der Schießbefehl erlassen. Auf Flüchtende wurde geschossen. Eines der ersten Opfer des Schießbefehls war Günter Litfin. Heute befindet sich eine Skulptur von Conrad Schumann an der Bernauer Straße, genau dort wo der einstige Grenzsoldat den Sprung über den Stacheldraht wagte.

 

 

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