Der neunjährige Günther Holzapfel erlebt mit seinen Eltern eine ungewöhnliche und sehr riskante Flucht. Sein Vater Heinz Holzapfel und seine Mutter waren von der DDR frustriert. Sie wollten nur noch eines, ab in den Westen. Aber wie? Es war das Jahr 1963, die Mauer war dicht und schwer bewacht. Einige Menschen waren schon auf der Flucht umgekommen. Der Vater überlegt, welches die sicherste Fluchtmethode wäre. Heinz Holzapfel befindet sich zeitweise im „Haus der Ministerien“ an der Leipziger Straße in Ost-Berlin. Das Regierungsgebäude war streng gesichert. Doch für Günthers Vater hatte es gewichtige Vorteile. Das Gebäude war nur 15 Meter von der Grenze entfernt und 7 Stockwerke hoch. Heinz Holzapfel überlegt und rechnet. Sein Ergebnis: Höhe des Gebäudes und die Entfernung von der Mauer genügen, um mit einer Seilbahn vom Gebäude über die Mauer zu schweben. Es dauert noch einmal knapp zwei Jahre, bis Heinz und Jutta Holzapfel alles für eine Seilbahn beisammen haben. Außerdem brauchen sie Helfer auf der anderen Seite der Mauer, die dort die Seilbahn fixieren. Schon die Familie in das Gebäude zu schleusen, war ein Abenteuer. Doch das Abseilen aus 23 Meter Höhe an einem rund 100 Meter langen Seil war das eigentliche Kunststück. Nachts kletterten die drei auf das Dach. Heinz Holzapfel befestigte das Seil auf dem Dach. Jeder hat eine Rolle und einen Tragegurt, um über die Seilbahn zu schweben. So gelingt es zuerst Günther, über die Mauer zu gelangen, danach seiner Mutter. Unerwartete Hindernisse tauchten erst bei Günthers Vater auf. Er bleibt mit seiner Ausrüstung hängen, doch schafft er es alleine, sich loszumachen und als letzter über die Mauer zu schweben. Am Ende sind alle unversehrt im Westen angekommen und beginnen ein neues Leben in Freiheit.

Das Glück der Familie Holzapfel: Sowjetische Soldaten, die auf dem Dach des streng gesicherten Gebäudes postiert waren, beobachteten die Flucht. Sie dachten, es wären Ost-Spione, die unbemerkt in den Westen wollten. Deshalb haben sie nichts unternommen.

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